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Das Centre de Prévention des Toxicomanies CePT bildet Multiplikatoren in der primären Suchtprävention aus, eine Ausbildung, die ich von 2003 bis 2004 absolvierte. Ein Projekt zum Thema Suchtprävention sollte den Abschluss dieser Ausbildung bilden.
Was hat der Schulhof mit Suchtprävention zu tun?Suchtprävention beginnt bereits im Kindesalter Risikofaktoren für eine spätere Suchtentwicklung beginnen sich meist schon in früher Kindheit zu entwickeln. Aggressives Verhalten gegen sich und andere, Depressionen und Sucht haben einen gemeinsamen Mangel im Ursprung : Wo Selbstbewusstsein und Konfliktfähigkeit fehlen, breiten sich Störungen ungehindert aus. Gestörte Beziehungen und Versäumnisse gehen jeder Sucht voraus; lange bevor Jugendliche drogenabhängig werden, zeigen sich schon erste Warnsignale.
Kindern, die auf Abwege geraten, fehlt häufig Raum und Gelegenheit, in ihren Gefühlen - auch Aggression und Angst - angenommen zu werden, sich als Verursacher zu erleben, Vertrauen in die eigene Belastbarkeit zu entwickeln, Folgen einer Handlung einschätzen zu lernen, Verantwortung für sich und andere zu tragen, für andere wichtig zu sein, Grenzen zu erfahren und Niederlagen durchstehen zu lernen. Ein gestärktes Selbstwertgefühl, in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, das ist der beste Schutz gegen Risiken und Verlockungen, mit denen Kinder fertig werden müssen. Man kann, als Eltern und Erzieher, die Kinder nicht vor allen Gefahren bewahren. Kinder sollten lernen, zwischenmenschliche Konflikte zu lösen, ohne gewalttätig zu werden oder in eine der unendlich vielen Süchte, die sich dafür anbieten, auszuweichen. |
Sucht, in welcher Form auch immer, entsteht nicht von heute auf morgen; sie hat eine Vorgeschichte und oft reichen ihre Wurzeln bis weit in die frühe Kindheit zurück und genau da sollte man auch ansetzen, um sie zu bekämpfen.
Bei suchtpräventiven Maßnahmen mit Kindern handelt es sich nicht um Aufklärung über einzelne Substanzen. Primäre Suchtvorbeugung ist vielmehr eine ganzheitliche Vorgehensweise. Sie zielt auf eine langfristige Förderung der Lebenskompetenz des Kindes und bezieht sein Umfeld mit ein.
Suchtvorbeugung heißt, der Sucht zuvorkommen. Ziel ist es, entsprechende Schutzfaktoren aufzubauen. Es geht darum, jene Eigenschaften und Verhaltensweisen, sowie jene Ressourcen des Kindes zu fördern, die ihm eine Entfaltung und Stärkung seiner Persönlichkeit ermöglichen und somit eine gesunde Entwicklung gewährleisten.
Im Mittelpunkt der Prävention steht der Mensch und sein Umfeld.
Sinnanregende Schulhöfe und Spielplätze in adäquater Gestaltung werden den kindlichen Anforderungen nach freier Entfaltung gerecht. Neben den Eltern und Lehrern, die als Erzieher fungieren, gibt es noch andere, so genannte heimliche Erzieher, die auf die Kinder einwirken, z.B. das Fernsehen, die Werbung oder die gebaute Architektur, folglich auch der Schulhof.
Leider machen eckige, zubetonierte Flächen ein Begreifen und Erleben mit den Sinnen unmöglich.
Sehen, hören, riechen, schmecken und tasten können Kinder nur dort, wo sie Natur vorfinden.
Suchtprävention zieht darauf ab, den Menschen zu befähigen, bewusst zu genießen und dies bedeutet, bewusst seine Sinne einzusetzen. Genussfähigkeit schließt den maßlosen Umgang mit Suchtmitteln aus und schützt vor Suchtentwicklung.
Spielraum für Kreativität und Fantasie
Im Spiel bewegen sich Kinder in einer Fantasiewelt. Eine lebendige Fantasie ist für eine Immunisierung gegen spätere Suchterkrankungen wesentlich. Am besten kann sich die kindliche Fantasie entfalten, wenn dieses Spiel spontan und nach den Regeln der Kinder geschieht.
Leider stellen wir heute fest, dass den Kindern zunehmend in unserer komplexen Gesellschaft Lebens- und Erfahrungsräume entzogen bzw. nicht ausreichend zugänglich gemacht werden. Gerätespielplätze sorgen dafür, dass Kinder in einem eingeschränkten Raum eher verkümmern, als dass sie sich ganzheitlich entwickeln können, da es ihnen am selbsterlebten Lernprozess fehlt.
Kontakte zu Gleichaltrigen finden immer weniger spontan statt, sondern werden von Erwachsenen geplant, ausgewählt und durchorganisert. Damit entfallen wichtige Lernprozesse; die Fähigkeit von Kindern, zweckfrei zu spielen, gerät ins Hintertreffen. Oft wird ihnen jedes Risiko aus dem Weg geräumt, was dazu führt, dass das Kind sich nicht in seiner Erkenntnisgewinnung weiterentwickeln kann.
Dabei sind es genau diese Fähigkeiten, kreativ zu denken, neue Lösungen und
Möglichkeiten zu finden, welche in unserer komplexen modernen Gesellschaft immer
stärker gefragt sind.
Die Gefühle
Gefühle zu erkennen, ihnen Namen zu geben und sie ausdrücken zu können, spielt eine wichtige Rolle im Leben. Wichtig ist es auch zu erfahren, dass zu einem Menschen alle Gefühle gehören: die angenehmen, die unangenehmen und die gemischten, die häufig am schwierigsten sind.
(aus: Gesünder und bewusster leben. ASL)
Versiegelte Flächen und kahle Betonwände sind ein guter Nährboden für Gewalt und zerstörerische Wut. Gut gelaunte und glückliche Kinder hingegen trifft man an Orten, an denen sie sich wohl fühlen. Beim kreativen Spiel haben die Kinder die Möglichkeit ihre Gefühle - die positiven wie die negativen - im Spiel auszuleben, auszudrücken und zu verarbeiten.
Die Entspannung
Kinder, die gelernt haben, sich zu entspannen, sind weniger anfällig, sich später durch Suchtmittel Entspannung zu verschaffen. Sie haben erfahren, dass sie aktiv etwas für ihre psychische und körperliche Entspannung tun können und brauchen dies nicht chemischen Substanzen zu überlassen.
Die Bewegung
Neben Entspannungsphasen und Ruhezeiten brauchen Kinder auch die Möglichkeit, sich zu bewegen: sich auszutoben, zu laufen, zu klettern usw. Durch Bewegung lernt man sich selbst und seinen Körper besser kennen. Bewegung kann aufregend, lustvoll und sehr bereichernd sein.
Intensive Bewegung regt die Herstellung körpereigener Glücksdrogen an !
Kinder stark machen
Am besten sind solche Kinder vor Sucht geschützt, die seelisch gesund und selbstbewusst sind. Selbstbewusstsein und Konfliktfähigkeit sind die Fundamente einer gesunden Persönlichkeit.
Besonders die außerschulischen Aktivitäten, die oft wettbewerbsmäßig und leistungsorientiert sind, verhindern das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und fördern das egoistische Konkurrenzdenken unter Gleichaltrigen.
Kinder sollten lernen, zwischenmenschliche Konflikte zu lösen, ohne gewalttätig zu werden oder in einer der vielen Süchte, die sich dafür anbieten, auszuweichen.
Ein Weg zu diesem Ziel, führt über das kindliche Spiel, zum Beispiel in einem kinderfreundlichen Schulhof.
Das Lernen
Ein sinnanregender Schulhof, welcher ein intensives vielfältiges Spielen ermöglicht, hilft die Balance zwischen dem leistungsbezogenen, lernenden Verhalten und dem spielerischen, emotionalen Verhalten zu finden. Andersherum: Kinder welche gut und ausgiebig spielen, lernen besser.
Der Mensch braucht Nahrung für Geist, Seele und Körper.
Suchtprävention
Doch nicht ein gut gestalteter Schulhof ist die Garantie dafür, dass Kinder unabhängig, selbstbewusst, respektvoll und suchtfrei durchs Leben kommen. Dafür benötigen sie in erster Hinsicht Erwachsene – Menschen (Eltern, Lehrpersonen, andere Miterzieher, Politiker,....) welche sie auf dem Weg zum Erwachsen werden respektvoll begleiten und liebevoll unterstützen.
Suchtprävention kümmert sich um eine ganzheitliche Sicht der Dinge, um die Entwicklung von Lebenskompetenz, Persönlichkeitsförderung, Schaffen günstiger Lebensbedingungen. Sie sollte früh ansetzen, um eine effektive Vorbeugung zu gewährleisten.