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Kinder und NaturDer junge Mensch ist noch arm an höherer geistiger Leistungsfähigkeit - er ist weithin ein triebbestimmtes Spielwesen. Er braucht deshalb seinesgleichen - nämlich Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum. Man kann ihn auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es - doch soll man sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlerntMITSCHERLICH A. : Die Unwirtlichkeit unserer Städte. Anstiftung zum Umfrieden (1965)
Würde man die Kinder um ihre Meinung fragen, so hätten diese wahrscheinlich andere Ansprüche an diesen Schulhof. Kinder würden die Natur an oberste Stelle setzen.
Kinder wünschen sich Räume, Höhlen, Kletterbäume, Balancierbäume, Obstbäume. Sie wünschen sich auch Wasser das über Steine fließt und rauscht, im Sand einzieht und sich Wege durch Hindernisse bahnt. Sie wünschen sich Sand, Erde, Lehm, Zweige und Blätter, Steine, Hölzer. Kinder brauchen Bretter und Seile. Kinder wollen mit ihren beiden Händen die Natur be-greifen und dazu benötigen sie Dinge zum Greifen. Kinder wollen ihre eigene Ordnung herstellen, aber wie sollte ihnen dies möglich sein, wo doch alles für sie vorgeordnet ist und nichts rumliegen darf zum Ordnen.
° Ein fertig gestalteter Spielraum, in dem alles vorgegeben ist. Kinder haben heute weniger Gelegenheit sich im Freien zu bewegen, sowie ihre Umgebung zu erkunden. Ihnen wird kaum noch gestattet, natürliche Lebensräume wie Wald, Felder, Wiesen und Bäche selbstständig und ohne die Begleitung eines Erwachsenen kennen zu lernen. Kinder haben kaum die Möglichkeit die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit zu erfahren oder Eigeninitiative zu entwickeln und sich als Urheber ihrer Handlungen zu erfahren. Kinder sind häufiger in geschlossenen Räumen anzutreffen, vor dem Fernseher, wo sie die Wirklichkeit über Medien erfahren. Sie lernen mit technischen und elektronischen Geräten umzugehen und sie spielen in pädagogisch angeleiteten Situationen. Außerdem fahren sie viel mit den Eltern im Auto und werden zu, von Erwachsenen ausgewählten und organisierten Aktivitäten chauffiert. Somit entfallen wichtige Entscheidungsprozesse für das Kind. Oft entstehen daraus Verhaltensauffälligkeiten wie Konzentrationsschwächen oder aggressives Verhalten. Kinder ohne Bewegungsraum haben nur wenig Chancen, sich und ihren Körper kennen zu lernen. Sie sind in ihrer Selbsterfahrung deutlich eingeschränkt. Aus der Erfahrung weiß man, dass Kinder die viel in der freien Natur spielen, seltener erkältet sind, da die unterschiedlichen Witterungsbedingungen zur Stärkung des Immunsystems beiträgt. Ferner trägt das Spiel im Freien wesentlech zur Vorbeugung von Haltungsschäden bei.
Aber auch für das Sozialverhalten der Kinder ist das Spiel im Freien wichtig. Oft entdecken Kinder beim Spiel, dass sie auf Hilfe anderer angewiesen sind und dass Entdeckungen gemeinsam mehr Spass machen. Natürlich ist das Lernen in der Natur möglich. Tiere beobachten, Pflanzen beim Wachsen zusehen, ihre Vielfalt entdecken oder eventuell einen Gemüsegarten anzubauen sind wichtige Erfahrungen für Kinder.
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